Detail

15.04.2020  Swiss Wrestling Federation

Interview mit Nicolae Ghita - Nationaltrainer Freistil

Autor  Falko SwissWrestling Medien

"Wenn alle Ringer weiterhin gesund bleiben, haben wir im Rahmen der Möglichkeiten beim Training keine Probleme."


Wie geht es Dir in der jetzigen Phase mit den Corona-Massnahmen?

Ich bin zu Hause in der Nähe von Freiburg (Deutschland), Familie ist gesund, Haus und Garten beschäftigen mich.

Nachdem ich Mitte März aus Moldawien zurückkehrte, bewege auch ich mich nur sehr wenig aus dem häuslichen Umfeld. Mein Hund „nötigt“ mich dann doch auch das Haus zum Gassi gehen regelmäßig zu verlassen, aber da bin ich im Wald unterwegs ohne großen menschlichen Kontakt. Alle sollten sich durch die veröffentlichten Vorsichtsmaßnahmen mit der Gemeinschaft solidarisch zeigen und die Anderen dadurch in ihrer Gesundheit schützen.

 

Wie läuft die jetzige Kommunikation zwischen Dir, den Ringern und dem Verband ab?

Einmal in der Woche haben wir eine gemeinsame Videokonferenz mit STAFF, Elite und U23-Ringern. Zudem bin ich ein bis zweimal in der Woche in Einzelchat mit den Athleten. Die Sportler schicken Videos, die werden begutachtet, wir stellen Fehler ab und passen das Training entsprechend an. Jeder Ringer hat seinen Trainingsplan - es funktioniert gut.

 

Wie ist der momentane Zustand der Elite-Freistilringer?

Alle Ringer sind gesund, das ist für mich sehr wichtig und gut. Wenn alle weiterhin gesund bleiben, haben wir im Rahmen der Möglichkeiten beim Training keine Probleme. Sie sind trotz dieser Situation auch hoch motiviert und das begeistert auch mich immer wieder. Alle trainieren fleißig weiter und durch die heutigen modernen Medien können wir trotz dieser Krise weiterarbeiten. Training ist nichts anderes wie kontinuierliches Arbeiten an Kraft, Ausdauer und an der Technik.

Wir wissen, dass bis Ende Juni international kein Turnier stattfinden wird. Die olympischen Qualifikationsturniere wurden um ein Jahr verschoben und finden 2021 beim gleichen Ausrichter wie 2020 geplant statt. Die internationalen Meisterschaften sind auf den Sommer bzw. Herbst geschoben. Die UWW wird hoffentlich bald einen neuen internationalen Kalender veröffentlichen und dann haben wir Gewissheit.

Wir sind bereit für die internationalen Turniere und dieses eine zusätzliche Jahr bis Olympia werden wir nutzen, uns weiter voran zu bringen. Wir behalten unsere Ziele im Fokus – Olympia kann kommen.

 

Kontakt halten auch länderübergreifend, ist das wichtig für Dich, findet hier auch eine Kommunikation statt?

Ja, das ist sehr wichtig. Die anderen Länder, explizit die Trainer haben absolut die gleichen Probleme wie wir hier. Auch sie schauen gespannt auf die UWW-Mitteilungen, wie sich die internationale Lage entwickelt. Mit Russland, Rumänien, Deutschland und Moldawien kooperieren wir bei Lehrgangsmassnahmen sehr häufig, hier tauschen wir uns stetig aus.

 

Randy Vock hat die Eliteschmiede der Freistiler verlassen, dies reist doch sicherlich ein großes Loch in den Kader, in der 61 Kg - Gewichtsklasse?

Für mich ist dies sehr schade. Ich bin als Trainer aber auch von Haus aus Optimist und er hat bis jetzt meine volle Unterstützung. Er ist dieses Jahr 26 Jahre alt geworden, also immer noch ein junger Athlet. Seitdem ich das Training übernommen habe, formten sich die Elite Einzelathleten als Mannschaft zusammen. Jeder Einzelne stärkte das Team. Wir sind ein junges Team, mein Ziel ist es weiter olympische Tickets zu holen, das ist sehr schwer, aber ohne Randy noch schwerer. Wir werden im STAFF überlegen, wer das Loch füllen kann, Anwärter haben wir schon im Blick, zu gegebener Zeit werden wir eine Entscheidung treffen.

 

Wie siehst Du die Zukunft der Freistil-Kader?

2017 habe ich mit drei Elite-Ringern angefangen eine Mannschaft neu aufzubauen, heute haben wir 2020 und die Geschichte gibt uns Recht, mit Randys EM-Bronzemedaille und Stefans WM-Bronzemedaille sowie Sämis EM-Silbermedaille den richtigen Weg beschritten zu haben.

 

Was wünschst Du dir?

Mein größter Wunsch ist momentan, alle sollen gesund bleiben, dann kann jeder sein gewohntes Leben weiterführen. Wir müssen lernen, dass gesund zu sein ein Privileg ist.


[Foto: Nicolae Ghita Mitte April in der Nähe von Freiburg]